Schätze der Welt - Eisleben und Wittenberg (Deutschland)

  • vor 12 Jahren
Die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, Sachsen-Anhalt, wurden im Dezember 1996 als Kulturerbe der Menschheit anerkannt, da sie "einen bedeutsamen Abschnitt in der menschlichen Geschichte repräsentieren und als authentische Schauplätze der Reformation von außergewöhnlicher universeller Bedeutung sind."

Geburtshaus und Sterbehaus in Eisleben stehen für die Eckdaten von Luthers Leben. Die beiden Häuser sind auch Denkmale bürgerlicher Lebensweise zur Zeit der Reformation und damit Zeugnisse für die soziale und geistige Basis der historischen Ereignisse. Das Geburtshaus beherbergte in dem sogenannten "Schönen Saal" bereits 1693 eine Gedenkstätte und gilt als eines der ältesten Geschichtsmuseen im deutschsprachigen Raum.

Die Lutherhalle war über 40 Jahre lang Wohn- und Arbeitsstätte des Reformators. Hier entstanden seine wichtigsten Werke. In das Auditorium des Hauses strömten die Studenten zu den Vorlesungen Luthers und Melanchtons. Die Lutherstube war der Ort der "Tischgespräche". Schon im 16. Jahrhundert galt sie als hochgeachtete Gedächtnisstätte und blieb von jeder Nutzung der Lutherhalle unberührt.

Das Melanchtonhaus ist fast unverändert erhalten. Mit dem Studierzimmer des Hauses, in dem Melanchton 24 Jahre lebte und in dem er am 19. April 1560 verstarb, bleibt eine wichtige Erinnerungsstätte der Reformation bewahrt.

Die Stadtkirche, an der Luther über 30 Jahre das Predigtamt inne hatte, war ein Hauptschauplatz des Reformationsgeschehens. Hier hielt Luther die berühmten Invokativpredigten und führte die neuen Gottesdienstformen ein. Sie war aber auch ein Schauplatz der Radikalisierung der reformerischen Tendenzen, unter anderem des Bildersturms vom 6. Februar 1522. Die Stadtkirche wurde nach Luthers Tod in ihrer Bausubstanz kaum verändert.

Am Portal der Schlosskirche schlug Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an. Bedeutung hat die Schlosskirche auch als Begräbnisstätte Luthers und Melanchtons. Ebenso Kurfürst Friedrich der Weise und dessen Nachfolger Kurfürst Johann der Beständige wurden hier beigesetzt. Die Schlosskirche ist auch ein Zeuge der wilhelminischen Kirchenpolitik, die dieses Denkmal als Ort nationaler Geschichte beanspruchte. Ihre Restaurierung ist ein Musterbeispiel für die Entwicklung der Denkmalpflege im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Der realisierte Bau entstand im Zusammenspiel verschiedener historischer, ästhetischer und auch politischer Absichten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der Zustand der Schlosskirche kaum verändert.

Quelle : http://www.unesco.de/welterbe-deutschland.html

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