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Transkript
00:00Die Orks zögerten nicht. Sobald der Spalt weit genug offen war, feuerte ihre Artillerie hindurch.
00:10Eines der Geschosse traf auf die Kante der Tür und verteilte einen Schauer-Sub erhitzten Schotter im Heiligtum.
00:17Das zweite Geschoss kam wie ein Meteor in die Kammer geschossen und direkt auf ihn zu.
00:21Oltix wurde allerdings erst nach dem Aufprall des Geschosses bewusst, dass es überhaupt existiert hatte.
00:27Seine dritte Subpartition. Kampf war immer bereit und übermäßig eifrig, war von Vorsichtsprotokollen gewarnt worden und hatte seinen Kronosinn beschleunigt, sobald das Siegel über dem Tor verschwunden war.
00:39Bevor das Geschoss überhaupt den Lauf verlassen hatte, hatte Kampf bereits Vorhersagealgorithmen bedient, sodass er bereits den wahrscheinlichen Aufschlagpunkt auf Oltix Rüstung eruiert hatte.
00:49Noch ehe das Geräusch des Schusses an die zerkauten Ohren des Orkschützen gedrungen war.
00:55Daher hatte Kampf einen Schub Kernflugs an die Necrodermis gesandt.
00:59Als das Explosivgeschoss in einer engen Spirale auf Oltix Brust zuschoss, summten Filamente auf der äußeren Schicht für einen Quantenmoment mit der Energie eines sterbenden Sterns.
01:09Und als die Spitze des Explosivgeschosses seine von Göttern geschmiedete Haut berührte, wurde es so vollkommen zerstört, dass seine Existenz sofort beendet war.
01:17Die Explosivladung verteilte sich zu einer harmlosen Flammenwolke um ihn herum.
01:23Oltix wurde sich dieses Umstandes erst gewahr, als er auf seiner Necrodermis so etwas wie warmen Sand fühlte.
01:30Manchmal war es nützlich, weitere Versionen seiner selbst zu haben.
01:35Ein zweiter Treffer hätte seine strukturelle Unversehrtheit auf die Probe gestellt, da das Augmentierte, immer während der Gewebe seine Zeit brauchte, sich wieder zurückzusetzen.
01:45Aber er wusste, dass die Orks nicht vorsichtig genug sein würden, um abzuwarten, bis der Rauch sich verzogen hatte, um sicherzugehen, dass sie ihn auch wirklich getötet hatten.
01:55Nein, sie würden sofort vorstürmen.
01:58Wie von ihm vorhergesagt, jolten die Orks erfreut über ihren vermeintlichen Erfolg und drängten sich durch das Tor, noch während der Rauch der Explosion um ihn waberte.
02:07Doch als die vordersten von ihnen sahen, dass Oltix bewegungslos inmitten des dünner werdenden Rauchs stand, hielten sie mit offenstehenden Mündern inne.
02:15Für einen gesegneten Moment war es völlig still.
02:19Oltix blickte ihnen in die kleinen, animalischen Augen, in denen die sterbenden Flammen glitzerten.
02:26Er erlaubte sich für einen Moment Belüstigung, während die Orks allesamt verwirrt die Stirn runzelten.
02:32Aber für weitere Theatralik blieb keine Zeit.
02:36Jetzt, übertrug er an Lysikor, nur einen Augenblick, nachdem der Neurojäger seinem Meute den Befehl zum Angriff gegeben hatte.
02:44Mit einem Schlag war die obere Galerie des Heiligtums in flackernd grünes Licht getaucht.
02:49Zwanzig Canop-Tech-Phantome waren aus ihren Verstecken in den Rissen in der Realität hervorgekommen.
02:54Dem Herzog war es nicht erlaubt worden, nach seiner Begnadigung noch Necron-Truppen zu kommandieren.
02:59Und so hatte er stattdessen Jahrhunderte damit zugebracht, sich widerrechtlich Wartungskonstrukte aus Sates Gräbern anzueignen.
03:07Oltix wusste nicht, wie viele dieser Konstrukte Lysikor mittlerweile angesammelt hatte.
03:12Die Phantome richteten sich auf ihren peitschenartigen Schwänzen auf und gaben damit den Blick auf ihre langläufigen, synaptischen Desintegratoren frei,
03:19die unter ihren krabbengleichen Panzern hingen.
03:22Ihre Schüsse, die aus farblos leuchtenden Linien bestanden, gaben keinerlei Geräusch von sich, wie es bei Gaussfeuer der Fall gewesen wäre.
03:30Und sie blitzten auch nicht auffällig.
03:32Es waren lediglich die Linien, die durch den Rauch schossen und Waffe und Feind miteinander verbanden.
03:38Der Einschlag war ebenso unspektakulär, wenn man den rein physischen Schaden betrachtete.
03:43Doch genau wie die Feindschocker, die sie gegen die Orgläufer vor den Toren des Beinhauses verwendet hatten, waren auch diese Waffen tödlich.
03:51Jeder der Strahlen war ein mit Neutrinos geschriebener Fluch.
03:55Es war eine einfache, hekatische Deklaration, die dem Geist des Ziels befahl, nicht mehr zu existieren.
04:02Im Falle der Orgs war diese Deklaration tatsächlich so einfach wie nur denkbar, denn sie besagte nicht mehr als
04:08Mein Gehirn ist weg. Und die Deklarationen funktionierten.
04:14Die vordersten Orks stürzten gleichzeitig wie Sandsäcke zu Boden und ihre Augen rollten in die Höhlen zurück.
04:20Ihre Gehirne hatten sich dem Willen der Waffen unterworfen.
04:23Ein paar zähere Exemplare stolperten mit über dem Kopf zusammengeschlagenen Händen vorwärts,
04:28denn der Geist eines Orks war ein hartnäckiges, unfolgsames Ding.
04:33Nur für sich genommen war der Geist eines Orks jedoch schwach.
04:36Keiner von ihnen hatte die Kraft, mehr als vier Schritte zu tun, ehe er kollabierte.
04:41Die Überlebenden zogen sich hinter das Tor zurück.
04:44Die Orks mochten keine Feiglinge sein und den Tod nicht fürchten,
04:48doch die Vorstellung, derart leise zu verenden, war beleidigend für sie.
04:53Sie halten das hier für Schummelei, kommentierte Xenologie mit boshafter Freude.
05:00Gut, dachte Oltyx zur Antwort, ehe Xenologie fortfahren konnte.
05:07Synaptische Desintegratoren waren teuer in ihrem Einsatz,
05:11denn jeder Schuss bestand aus einem einzigartigen Fluch,
05:15der erst von einem Kryptech geschrieben werden musste.
05:18Die Munition also an gewöhnliche Fußsoldaten der Unreinen zu verschwenden,
05:23wäre wohl ebenso gewesen wie Mystistahl zu Nägeln zu schmieden.
05:26So zumindest hätte es Mantep formuliert, der der einzige Kryptech auf ganz Seed war.
05:33Aber Oltyx wollte die Ork so sehr reizen, wie es nur ging.
05:36Er ging noch einmal sicher, dass Yenik über den Sichtungslink durch seine Okulare informiert werden würde,
05:42dann blickte Oltyx auf das Tor und wartete ab.
05:45In der Dunkelheit ertönte mehrfach Gebrüll,
05:48dann das Geräusch mehrerer Faustkämpfe,
05:51ehe das unverwechselbare Geräusch von fester Munition erklang,
05:55welche aus nächster Nähe ins Fleisch eindrang.
05:58Er brauchte sein visuelles Spektrum nicht erst zu wechseln, um besser zu sehen.
06:02Es war eindeutig, dass die Orks vor einem Dilemma standen.
06:05Für gewöhnlich waren die Größten von ihnen diejenigen,
06:08die ihr Privileg, ganz vorne mitzulaufen, mit Fäusten verteidigten.
06:12Doch jetzt waren sie am wenigsten gewillt, sich einem derart langweiligen Ende entgegenzuwerfen.
06:19Daher kämpften sie jetzt darum, wer in Deckung bleiben durfte.
06:22Dann wurde ihr Streit von einem Brüllen unterbrochen,
06:25das so laut und grobschlechtig wie das Röhren eines ihrer von Prometium betriebenen Motoren war.
06:31Oltyx wusste in diesem Moment, dass Lysikor recht behalten hatte.
06:35Die Art und nicht nur die Lautstärke des Brüllens verrieten ihm,
06:38dass der Köder geschluckt worden war.
06:40Denn einen solchen Ton hätte er überall erkannt.
06:45Dies war das Geräusch eines Kommandeurs,
06:48der von der Inkompetenz seiner Untergebenen genug hatte
06:51und die Angelegenheit nun persönlich angehen würde.
06:54Aus dem Gang schalten knallende Schritte,
06:57jeder davon von einem metallisch klingenden Grunzen begleitet.
07:01Endlich trat der Warboss ans Licht.
07:04Er war gigantisch, vielleicht zweimal so hoch wie Oltyx
07:07und hatte sicherlich viermal so viel Masse.
07:09Laut der stolzen Verkündung seiner analytischen Partition,
07:13die wie immer mit Statistiken aufwarten konnte,
07:16war die Rüstung des Warbosses allein schwerer als Oltyx selbst.
07:20Tatsächlich war schwer zu sagen, wo die Rüstung endete
07:24und wo der Ork begann,
07:26der eindeutig auf einem weit entfernten Schlachtfeld
07:29halb in die Luft gesprengt worden war.
07:30Mit Ersatzteilen aus einer Kriegsmaschine
07:33hatte man ihn wieder zusammengeflickt.
07:35Auf den zweiten Blick entdeckte Oltyx Hydraulikleitungen,
07:39die in dem Chaos zuckten,
07:40dass die rechte Körperhälfte des Orks war.
07:43Die Maschinerie mochte nach Maßstäben der Necrons
07:45kaum mehr als ein Haufen Stöcke und Bindfäden sein,
07:49aber war sie doch beinahe drollig in ihrer Findigkeit.
07:52Der Warboss krollte.
07:55Das Geräusch halte in seinem zugeschweißten Helm wieder,
07:58dessen Seeschlitz so aussah,
07:59als wäre das Metall von dem Geschütztor
08:01meines gepanzerten Fahrzeugs gekommen.
08:04Lysikors Phantome konnten unmöglich durch diesen Schlitz treffen.
08:08Oltyx blieb gelassen,
08:10als die Bestie eine enorme Kettenaxt in die Höhe wuchtete
08:13und sie aufheulen ließ, bis Rauch daraus hervorquoll.
08:17Er hatte mit all dem und mehr gerechnet.
08:19Er musste die Kreatur nur für ein paar Momente ablenken,
08:23in denen Yenik durch den Zwischenraum in der Realität schlüpfen
08:26und jeden mit seinen Zwillings-Kopesch-Klingen daran erinnern würde,
08:30weshalb er als die Klinge von Seed bekannt war.
08:34Yenik selbst braucht diese Erinnerung am dringendsten,
08:39dachte Oltyx bei sich,
08:40als er die Translationskoordinaten an die Akrobs sandte.
08:44Während die gepanzerte Monstrosität auf ihn zustampfte,
08:46kam Oltyx nicht umhin zu bemerken,
08:49dass der Flottenadmiral den Empfang der Koordinaten nicht bestätigt hatte.
08:53Tatsächlich war keinerlei Kommunikation als Empfangen bestätigt worden.
08:57Das war beunruhigend.
08:59Yenik,
09:00sandte Oltyx mit einer direkten Übertragung
09:03und drei anhängenden Siegeln der Dringlichkeit.
09:06Bist du bereit?
09:08Noch immer keine Antwort.
09:09Er konnte nicht einmal das übliche, ferne Übertragungszittern erspüren,
09:15das ihm wenigstens versicherte, dass er auf der Akrobs gehört wurde.
09:21Du siehst doch zu, oder etwa nicht?
09:24Stille war die einzige Antwort.
09:27Der Warboss war nur noch 27 Ellen von ihm entfernt,
09:30was dies zu einer kaum idealen Situation machte.
09:33Strategie schlug vor,
09:35er solle doch Truppen zu seiner Unterstützung beordern.
09:39Oltyx hätte beinahe zugestimmt,
09:41doch dann überlegte er es sich anders.
09:43Er konnte allein gegen den Ork kämpfen,
09:46bis Yenik sich ihnen anschloss.
09:48Es reicht nicht,
09:49sich den Krieg nur vorzustellen,
09:51erinnerte er sich selbst.
09:53Dadurch gewinnt man keine Stärke.
09:55Diese Worte klangen irgendwie vertraut,
09:58aber wusste nicht, wo er sie schon einmal gehört hatte.
10:01Das muss Mentep einmal gesagt haben,
10:04schloss er
10:05und flutete seine kinetischen Motoren mit Kernflux,
10:09ehe er eine lockere, defensive Haltung annahm.
10:13Seine Systeme waren nach der Abwehr des Geschosses noch erschöpft
10:16und er hatte nicht mit diesem Kampf gerechnet,
10:18doch er konnte es noch immer mit dem Fürsten der Unreinen aufnehmen.
10:22Wenn Oltyx vor einem Duell floh,
10:24während der stets lästige Lysikor zusah,
10:27dann würde ihm das auf lange Sicht
10:28nur noch mehr Probleme einbringen,
10:30als es ein Warboss tun würde.
10:33Außerdem wollte er kämpfen.
10:36Als der Ork nur noch 19 Ellen entfernt war
10:38und die Axt zu einem köpfenden Streich erhoben hatte,
10:42unternahm Oltyx einen letzten Versuch,
10:44Yenik zu kontaktieren.
10:45Er versah seine Übertragung mit Schimpfwortzeichen,
10:48um seinen Ärger zu unterstreichen.
10:51Doch noch immer hielt die Stille an.
10:53So sei es!
10:56Oltyx fühlte sich besonders waghalsig,
10:58also verbat er seine Wahrnehmungsmatrix
11:01in die grundlegendste Kampfeinstellung zu wechseln.
11:04Ebenso legte er ein Siegel über die Kampfpartition
11:06und verbot auch ihr, sich einzumischen.
11:09Derart frustriert,
11:11besonders nachdem Sinet nicht hatte bestrafen dürfen,
11:13riss die Partition heulend an dem Siegel.
11:16Sie würde jedoch weiterhin warten müssen,
11:18denn es war höchste Zeit,
11:19dass Oltyx sich an seine eigene Kraft erinnerte.
11:24Nur Mikrosekunden vor dem Aufprall
11:26tauchte Oltyx unter der Axt des Warboss hinweg.
11:29Seine Schulterplatte schlug gegen den Stein,
11:32als er sich abrollte
11:33und in einer kauenden Kampfhaltung hochkam.
11:36Bis der Ork den Schwung seiner Waffe abgefangen hatte,
11:38war Oltyx wieder auf den Füßen
11:40und durchtrennte mit dem Schwung seiner Gläfe
11:42ein Bündel Kabel in der Kniekehle des Giganten.
11:45Es war einfacher, als er gedacht hatte,
11:48doch gab das Bein lediglich ein wenig nach
11:50und knickte nicht weg.
11:52Der Warboss fuhr mit erstaunlicher Geschwindigkeit herum
11:54und hatte die Axt für einen zweiten Hieb erhoben.
11:58Er mochte nicht Jenek sein,
12:00aber auch Oltyx erkannte eine Finte als solche
12:02und war bereit,
12:04als der Warboss mit seiner knisternden Metallklaue vorschnellte,
12:07die seine linke Hand umschloss.
12:09Oltyx sprang zur Seite weg
12:10und schaffte es,
12:11mit einem niedrig geführten Stich der Gläfe
12:13die Beine des Orks zu treffen.
12:16Die Klaue war allerdings viel schneller,
12:17als sie hätte sein sollen
12:18und fing die Gläfe unter einem Funkenregen ab.
12:21Die Phasenklinge der Gläfe,
12:23die die Klaue wie nassen Ton durchtrennen hätte sollen,
12:26hing nun in den metallenen Fingern fest.
12:28Eine Art notdürftig zusammengebautes Magnetfeld
12:32ließ blitzende Bögen um die zwei kämpfenden Spielen.
12:35Vielleicht ist es doch nicht so einfach,
12:38dachte Oltyx bei sich.
12:39Mit monströser Kraft begann der Ork,
12:41die Gläfe an ihrer Klinge anzuheben
12:43und zog damit Oltyx' Arme an sich.
12:46Die Klaue musste hart gegen die Phasenklinge arbeiten,
12:48was dazu führte,
12:49dass die Generatoren zu versagen begannen.
12:52Sie heulten auf und platzten,
12:54dann in kleinen Feuerstößen.
12:57Das Metall der Klaue begann,
12:58ohne das schützende Feld roh zu glühen,
13:01bis der Arm in der metallenen Vorrichtung kochte
13:03und die Luft mit dem Gestank brennenden Fleisches erfüllte.
13:06Und doch zog der Warboss weiterhin an der Klinge.
13:11Der Sichtschlitz im Helm glühte orange im Schein der Klaue,
13:14während er den Normachen überwältigte.
13:16Oltyx war derart auf diese Zwickmühle fokussiert,
13:19dass er beinahe den nächsten Schlag
13:21nicht rechtzeitig bemerkt hätte.
13:23Als er die Axt kommen sah,
13:24die sich so schwerfällig wie einstürzendes Mauerwerk bewegte,
13:27musste er die Gläfe der Klaue überlassen
13:29und sich unter dem Schwung hindurch ducken,
13:31ehe er rückwärts hechtete,
13:34um dem Rückhandschlag zu entgehen.
13:35Mit einem Grollen, das in den Infraschall abrutschte,
13:39warf der Warboss die Gläfe beiseite
13:40und kam mit dem glühenden Stumpf,
13:43der einst die Klaue gewesen war,
13:44auf ihn zugerannt.
13:46Oltyx sorgte sich langsam,
13:49dass er vielleicht zu selbstsicher gewesen war,
13:51als er die Hilfe von Kampf verweigert hatte.
13:54Das wäre der perfekte Moment
13:56für Jeniks Eingreifen gewesen.
13:58Doch tauchte er immer noch nicht auf.
14:02Während der Unbewaffne zurücktrat
14:04und sich unter dem Ansturm der Schläge duckte,
14:06wartete Oltyx darauf,
14:08dass der Warboss ermüdete.
14:10Doch irgendwie schien das Monster
14:11mit jedem wilden Schwung
14:12nur noch an Kraft zu gewinnen.
14:14Die eisenbeschlagenen Stiefel
14:15donnerten auf den Stein des Grabes.
14:18Oltyx-Sensoren nahmen die überwältigende Hitze auf,
14:21die von dem Org ausging.
14:23Biologie sollte nicht so funktionieren,
14:26dachte er, zunehmend verärgert bei sich.
14:29Was auch immer der alte Feind sich dabei gedacht hatte,
14:31als er die Orks erschaffen hatte.
14:34Sie waren doch ein durch und durch hässliches Meisterwerk.
14:38Sie funktionierten entweder jenseits der theoretischen Grenzen
14:41des organischen Metabolismus
14:43oder ignorierten diesen vollkommen.
14:46Um mit einem solchen Kämpfer mithalten zu können,
14:49musste der Körper schon von einem Reaktor betrieben werden.
14:53Glücklicherweise trug Oltyx nicht nur einen,
14:56sondern sechs Reaktoren in seinem Körper,
14:59dank der Kerngefäße,
15:00die Menteps Partitionen verankerten.
15:03Man konnte viel über das Gefängnis klagen,
15:05in das sich sein Volk eingesperrt hatte.
15:07Aber gleichzeitig konnte man es kaum bemängeln,
15:10welch tödliche Effizienz dieses Gefängnis erlaubte.
15:14Oltyx beugte sich einmal mehr rückwärts,
15:17um einem brutalen Seitenhieb auszuweichen.
15:19Doch diesmal behielt er seine Füße fest am Boden
15:22und streckte den Arm hinter sich aus,
15:24als wollte er einen Stein werfen.
15:26Ich bin besser, als ich gedacht hatte,
15:28erlaubte er sich zu denken,
15:30ehe er seine Waffe durch den Zwischenraum zu sich rief.
15:33Die Gläfe kehrte zurück,
15:35noch ehe sein Angreifer reagieren konnte.
15:38Oltyx legte seine ganze Kraft
15:39in einen über seinen Kopf geführten Streich
15:41und schlug zu.
15:43Die super erhitzte Phasenklinge
15:45drang tief in die Brust des Warboss
15:46und ließ einen Geysier schmutzigen Dampfes
15:49aus der Wunde schießen.
15:50Der Ork heulte vor Qual
15:51und stolperte rückwärts,
15:53die Gläfe noch immer in seinem Körper vergraben.
15:56Dampf begann aus seinem Mund
15:57und seinem Helm zu steigen,
15:59als der Ork von innen gekocht wurde.
16:01Es war ein tödlicher Hieb gewesen.
16:04Aber bei Calguras Ketten,
16:07er lässt sich Zeit mit dem Sterben,
16:10dachte Oltyx,
16:11als der Ork die Gläfe aus seinem Körper zerrte
16:14und einmal mehr in die Finsternis wegschleuderte.
16:18Anscheinend war der Hieb
16:19doch nicht so tödlich gewesen,
16:21denn der Warboss schüttelte den Kopf,
16:23als wollte er einen ekelhaften Geruch vertreiben.
16:25Er mit den Fäusten gegen das Pflaster hieb,
16:28laut und wütend brüllte
16:30und wieder gegen ihn losstürmte.
16:33Oltyx war darüber so verblüfft,
16:35dass er einen Moment zu spät reagierte.
16:37Er konnte sich rechtzeitig ducken,
16:39um nicht am Kopf getroffen zu werden,
16:41doch die flache Seite der Axt
16:42traf ihn an der Flanke
16:44und ließ ihn zur Seite stolpern.
16:46Seine Äquilibrozeptoren kreiselten
16:49und Oltyx wankte vier schwere Schritte rückwärts,
16:51ehe er sein Gewicht wiederfand.
16:54Der Riese war bereits wieder in Bewegung.
16:56Diesmal hatte Oltyx weder eine Waffe,
16:58um den Ork damit abzuwehren,
16:59noch Zeit,
17:00seine Gläfe zurück in seine Hand zu translatieren.
17:03Und noch immer war Jeneck nicht hier.
17:06Beißt Zareks Augen.
17:08Wo ist er?
17:11Mit einem Mal war der Einsatz um einiges höher,
17:13denn so gewillt Oltyx auch war,
17:15Doktrinen zur Verteidigung geheiligter Gräber
17:17neu zu interpretieren,
17:19so kam auch er hier an seine Grenzen.
17:22Eine dieser Grenzen war es,
17:24Dreck wie diesen Warboss
17:25mit bloßen Händen zu bekämpfen.
17:28Es wäre eine Entehrung der höchsten Stufe.
17:30Doch war er mittlerweile extrem wütend,
17:33sowohl darüber,
17:34dass Jeneck noch immer nicht aufgetaucht war,
17:36obwohl er seine vorteilhafte Position
17:38inzwischen hatte aufgeben müssen,
17:40als auch über den Ork,
17:42der einfach nicht sterben wollte.
17:44Das Spiel war vorbei.
17:45Jetzt war extremer Pragmatismus gefragt.
17:48Ehe seine doktrinelle Partition ergründen konnte,
17:52was er vorhatte,
17:54und ehe er sich von einem anderen Vorgehen überzeugen konnte,
17:57hatte Oltyx zu Boden gegriffen
17:59und wühlte in den Schachtabfällen nach.
18:03Ausscheidungen.
18:04Obwohl er so viel der Telemetrie ausblendete,
18:08wie ihm nur möglich war,
18:09wusste er,
18:09dass er etwas Kaltes und widerlich Süßriechendes in der Hand hielt,
18:14was so schwer wie nasser Sand
18:16in glitschigem Leder war,
18:18widerwärtig.
18:20Für einen Abkömmling einer königlichen Linie
18:22war es doch das höchste Tabu,
18:24Gedärme mit bloßen Händen zu berühren.
18:27Wenn es versehentlich geschah,
18:29dann verlangte es üblicherweise die Hinrichtung des verantwortlichen Dieners
18:33und eine lange Reihe von Reinigungsritualen,
18:36aber in diesem Moment war es die schnellste Möglichkeit,
18:39den Kampf zu beenden,
18:41und hatte Oltyx neue Art der Kriegsführung nicht bedingt,
18:45dass Notwendigkeit die Tradition übertrumpfte?
18:48Wie eine zustoßende Schlange
18:51warf er den Klumpen Fleisch nach dem Kopf des Orks.
18:54Mit einem nassen Klatschen
18:55landete der Klumpen auf dem Sehschlitz des Helms.
18:58Der Warboss grunzte frustriert.
19:00Sein Gehirn hatte zweifellos bereits begriffen,
19:03dass der Körper sterben würde,
19:04und war sich auch bewusst,
19:06dass er nur noch wenig Zeit hatte,
19:07Oltyx mit in den Tod zu reißen.
19:10Doch jetzt konnte der Ork nichts sehen.
19:13Verwirrt drehte sich der Helm hin und her,
19:15auf der Suche nach seinem Feind.
19:16Doch der Warboss hatte seine Spur verloren.
19:20Oltyx zweifelte nicht daran,
19:21dass der Ork erstaunlich schnell
19:23neue Kraftreserven finden würde,
19:25sollte er es ihm erlauben,
19:27sich wieder zu sammeln.
19:29Also würde er dies schlicht nicht zulassen.
19:33Oltyx rief einmal mehr seine Klinge
19:35in seine Hand zurück
19:36und trat auf den hilflosen Riesen zu,
19:39um den Kampf ein für allemal zu beenden.

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19:35
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