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  • 12.5.2025

Kategorie

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Kurzfilme
Transkript
00:00Es gibt den Tuberkulin und der Herr Heimhard Koch ist auch nicht hier, also verschwindet.
00:12Verzeihen Sie, ich bin Arzt als Großbritannien. Wie komme ich hier zur Tuberkulinschau-Gesichte?
00:17Doktor aus England? Das kann jeder behaupten.
00:22Hier ist meine Approbationsurkunde.
00:27Ich kann kein Englisch.
00:30Hey Tischendorf, können Sie das übersetzen? Ist das wirklich ein Doktor aus England?
00:39Arthur Conan Doyle? Sind Sie verwandt mit dem Kriminalschriftsteller?
00:44Das ist doch der Erfinder von diesem Sherlock Holmes.
00:47Ich bin der kriminelle Schriftsteller, außer dem Arzt.
00:52Alles in Ordnung. Ich kann Ihnen den Weg zur Schauvisite zeigen. Kommen Sie.
00:55Ihr seht das heute nicht. Wie oft denn noch? Also, verzieht euch.
01:07Acht. Neun.
01:13Das ist ja die reinste Völkerschau hier.
01:15Nur zehn Herren dürfen teilnehmen.
01:17Wann ist die nächste Schauvisite?
01:19Hoffentlich nie.
01:20Warte Kollegen, dies ist meine erste Tuberkulin-Patientin.
01:42Sie und vier weitere Patientinnen bekommen das Mittel in steigender Dosierung.
01:47Alle reagieren mit Fieber und Schüttelfrust.
01:50Diese Reaktion belegt die Wirksamkeit.
01:54Von Minkwitz?
01:55Welches Rationale liegt der Steigerung der Dosierung zugrunde?
01:59Äh, ich würde sagen, ein Verdünnungseffekt.
02:03Unfug.
02:04Tischendorf.
02:06Durch jede Injektion wird reaktionsfähiges Gewebe im Tuberkel zum Schwinden gebracht.
02:12Und es bedarf immer größerer Dosierung, um denselben Rat von Reaktion zu erzielen.
02:17Innerhalb von drei Wochen kann die Dosis um das 500-fache gesteigert werden.
02:23Hätte es nicht besser formulieren können.
02:24Meine Herren, der Krankheitsverlauf der Probandinnen hat ausgereicht, mich restlos zu überzeugen.
02:29Wir erleben hier eine Weltsensation.
02:31Nun werden Sie mal schön gesund.
02:36Oberin Arter, die Fieberkurven und Notate der anderen Tuberkulin-Patientin bitte.
02:42Danke.
02:44Meine Herren.
02:46Hans Werner.
02:48Und Sie bringen bitte das Bett zurück.
02:52Kommen Sie.
02:59Haben Sie seinen Antrag nun doch angenommen?
03:02Erst möchte ich mit ihm über meine Studienpläne sprechen.
03:05Also wollen Sie tatsächlich studieren?
03:07Jetzt kommen Sie mal von Ihrem hohen Ross wieder runter.
03:09Hier ist es ja drin, Lenze.
03:10Wenn Sie wirklich was verändern wollen, dann gründen Sie mit mir einen Pflegeferein.
03:13Ich möchte den Menschen aber wirklich helfen und Sie nicht nur pflegen.
03:16Was?
03:17Ich schufte hier seit vielen Jahren 16 Stunden am Tag.
03:19Und jetzt kommen Sie rotznase und erzählen mir, dass das alles nichts wert ist.
03:25Krämen Sie sich nicht.
03:26Erzählen Sie mir lieber von Ihren Plänen.
03:34Die Bewerbungsfrist für die Aufnahmeprüfung in Zürich endet schon diese Woche.
03:38Und ich weiß nicht, ob ich Dr. Bering wirklich um eine Empfehlung bitten kann.
03:44Zögern Sie nicht.
03:45Sie müssen nach Zürich.
03:47Tischendorf wird das schon verstehen.
03:48Dieses Serum wird uns reich machen, ehrlich.
04:08Man muggelt ja, dass hier höchster Farbwerke Koch für sein Tuberkulin eine Millionensumme anbieten.
04:13Davon träume ich auch.
04:15Träumen Sie nicht so viel.
04:15Schlafen Sie lieber mal.
04:18Seit ich hier bin, sind Sie nur im Labor.
04:21Das Familienleben zum Beispiel ist eine sehr, sehr gute Medizin gegen Rastlosigkeit.
04:27Sie sind wirklich ein hoch anständiger Kollege.
04:30Ohne Sie hätte ich das hier nie geschafft.
04:32Dafür hatten Sie die geniale Idee.
04:34Am Ende zählt nur, was wir hier gemeinsam erreichen.
04:37Allerdings frage ich mich immer noch, wie Sie zu dieser hohen Antitoxinkonzentration gelangt sind.
04:41Ach so, das ist einfach.
04:42Man muss die Ziegen lieben und sie dann darum bitten.
04:53Frau Nenze, Sie kommen gerade recht. Es gibt was zu feiern.
04:57Wir haben endlich ein stabiles Antiserum.
05:00Das ist ja eine großartige Nachricht.
05:02Wir brauchen nur noch rünes Licht für die Patientenversuche.
05:05Ich frage Professor Koch.
05:07Dann hatten Sie sicherlich keine Zeit, mir die Empfehlung für Zürich zu schreiben, die Sie mir in Aussicht gestellt hatten.
05:12Ach, dann haben Sie sich jetzt doch gegen die Ehe mit diesem Jüngling entschieden?
05:15Ich kann Ihnen versichern, dass der Tischendorf nichts gegen eine studierte Ehefrau einzuwenden hat.
05:20Außerdem wüsste ich nicht, was sie das angeht.
05:22Na, dann will ich Ihrem Glückwunsch nicht im Weg stehen.
05:35Wenn Sie, von mir her bekommen Sie jede Unterstützung für Ihr Studium.
05:40Danke.
05:45Was wollte Sie?
05:50Mich heiraten.
05:53Sie weiß es nur noch nicht.
05:56Kaum zu glauben, wie sich die Nachricht in so kurzer Zeit um die ganze Welt verbreitet hat.
06:01Es sollen bereits 2000 ausländische Ärzte in der Stadt sein.
06:05Ja, aber die vielen Tuberkulosekranken in den Hotels sind ein Problem, weil sie überall ihren blutigen Auswurf verbreiten.
06:11Außerdem werden sie allen halben mit falschem Tuberkulin betrogen.
06:14Bald wird das Heilmittel in ausreichend Mengen vorhanden sein.
06:17Dann wird dem Menschen geholfen.
06:19Also ich kann Ihre Zuversicht in Bezug auf ein Medikament nicht verstehen, dessen Zusammensetzung doch der Koch hartnäckig geheim hält und das gerade mal an 13 Patienten mit höchst zweifelhaftem Erfolg erprobt worden ist.
06:31Die Wahrheitsliebe des Herrn Professor Koch wird nur erreicht von seiner Liebe zur Menschheit.
06:36Ja, wenn Sie mit Menschen die Hupftohle von der Tatabühne meinen, dann ja.
06:40Unser Diphterieserum ist jetzt übrigens auch so weit, dass es an Patienten erprobt werden kann.
06:43Ach, verschonen Sie uns. Mir ist nur Ihr peiniges Hokus-Pokus mit den quickelbändigen Häschen vor Augen.
06:49Sie wissen, wie ich wissenschaftlich arbeite und ich sage Ihnen, das Serum ist wirksam.
06:53Was sagt denn Ihr Institutsleiter dazu?
06:55Er hat sicher nichts dagegen, dass der Ruhm seines Instituts gemäht wird.
06:57Er hat sicher nichts dagegen, dass der Ruhm seines Instituts gemäht wird.
07:27Aber ich möchte darüber hinaus festlegen, dass der Vorschuss bei mir verbleibt,
07:32auch wenn es nie zu einer Serienproduktion des Tuberkulins kommen sollte.
07:36Wieso haben Sie denn Grund an der Wirksamkeit Ihres Mittels zu zweifeln?
07:40Keineswegs. Aber da ich mich privat in einer äußerst prekären Situation befinde,
07:44muss ich sicher gehen, dass ich über diesen Vorschuss frei verfügen kann.
07:48Nun, ich weiß nicht, ob ich diese Forderung unterschreiben kann.
07:51Sie haben uns ja bisher noch nicht einmal die Rezeptur Ihres Mittels offengelegt.
07:54Mein lieber Herr Direktor Laubenheimer,
08:00seien Sie versichert, dass man mir im Ministerium gerade jeden Wunsch von den Augen abliest,
08:04um mich hier in Berlin zu halten.
08:06Sogar ein eigenes bakterologisches Institut wird man mir bauen.
08:09Ich habe lukrative Angebote aus dem In- und Ausland.
08:12Sollte sich die Firma höchst also nicht entschließen können?
08:15Nein, nein, nicht so ungut, mein lieber Koch. So will ich das nicht verstanden wissen.
08:33Aber ich kenne Professor Koch doch gar nicht.
08:35Du kannst es doch wenigstens versuchen.
08:38Ich kann ihn doch nicht einfach um Tuberkulin bitten.
08:40Sie sehen ja, was hier los ist. Jeder will Tuberkulin.
08:43Diese Hungerleider hier können das noch nicht bezahlen.
08:45Meine Patienten sind hochgestellte Persönlichkeiten aus Russland, aus Amerika.
08:50Ich kann nichts versprechen, aber ich will es versuchen.
08:52Ach und, wann können wir uns mit Frau der Lenze treffen?
09:01Bald. Zurzeit brauchen mich meine Patienten dringender.
09:15Ich bin überzeugt davon, die 50-prozentige Sterberate an Diphtherie,
09:19um mindestens die Hälfte senken zu können.
09:22Voraussetzung dafür ist natürlich eine industrielle Herstellung meines Serums in großen Mengen.
09:27Mit ganzen Herden an Serumtieren.
09:29Die Bakteriologie hat hier in Berlin ein neues Kapitel in der Medizingeschichte aufgeschlagen.
09:34Unser Institut wird als erstes wirksame Heilmittel gegen die großen Geißeln der Menschheit entwickeln.
09:40So ein Angeber.
09:42Weil es ein angebliches Wunderserum noch nicht mal am Menschen erprobt.
09:45Möchte unser großer Künstler dem etwas hinzufügen?
09:50Nein.
09:51Ich hoffe, Sie sind beim Fotografieren aufmerksamer als in Ihrem Medizinstudium.
09:54Vielleicht wird dann doch noch etwas auf Sie.
09:58Und damit, meine Herren, entlasse ich Sie für heute.
09:59Wieso müssen Sie sich immer über ihn lustig machen?
10:18Ich wollte den kleinen Tischendorf nur etwas mecken.
10:20Er hat Ihnen noch gar nichts getan.
10:21Oh, doch.
10:22Er bedeutet Ihnen etwas.
10:23Vielen Dank, dass ich an Ihren Vorlesungen teilhaben darf.
10:33Ida, ich möchte Ihren Studienwunsch auch gerne finanziell unterstützen.
10:39Glauben Sie mir, ich habe nicht vergessen, dass ich da noch etwas gut zu machen habe.
10:41Das haben Sie schon lange nicht mehr.
10:44Himmel, Tischendorf!
11:04Teilen Sie sich Ihre Kraft ein.
11:06Vorhin steht der Eisenmann, nicht Dr. Behring.
11:08Der glaubt, er kann sich alles erlauben.
11:12Sie sind bloß hütend, weil er Ihrem Freundin Lenze schöne Augen macht.
11:14Geben Sie Acht, am Ende müssen Sie noch fordern.
11:19Beim Duell gegen ihn wäre ich sicher chancenlos.
11:21Aber heiraten wird Freundin Lenze mich.
11:26Ich stelle sie bald meinem Vater vor.
11:28Ach ja?
11:30Und Ihr alter Herr ist mit so einer armen Kirchenhaus einverstanden?
11:33Ich bin mir sicher, wenn er Ida erst einmal kennt, wird er uns seinen Segen geben.
11:37Tja, Sie können unter Stand heiraten.
11:40Aber ich muss auf eine gute Partie hoffen.
11:42Meine Schulden an der Kasse betragen mittlerweile über 20 Mark.
11:45Wenn ich nicht bezahle, droht mir die Exkursion.
11:47Mit der Fotografie von Hebwig Freiberg haben Sie doch sicher keinen schlechten Schnitt gemacht.
11:50Und meinen Anteil sind Sie mir auch noch schuldig.
11:53Bei meiner Ehre.
11:54Tischenlauf.
11:56Sie bekommen alles wieder.
11:58Und wenn der Bursch auch viel vertut, ein reiches Weib macht alles wieder gut.
12:20Wenn es jemals die Hoffnung gab, dass wir diese Menage a Trois geheim halten können, dann ist sie jetzt durch diesen unseligen Artikel hinfällig.
12:34Jeder.
12:36Jeder weiß von Deiner Liebelei zu dieser Person.
12:39Vielleicht ist es besser so.
12:48Das ist alles.
12:52Wir sollten uns endlich scheinen lassen.
12:56Dazu fehlen dir die finanziellen Mittel.
12:59Du hast da sogar schon deine Stellung an der Universität gekündigt.
13:02Dein Verstand scheint ja völlig vernebelt.
13:08Ich biete dir bei einer Scheidung die Hälfte des Vorschusses von Höchst an.
13:14Ich will den Ganzen.
13:16Wenn das Tuberkulin erstmal produziert wird,
13:20wird die dir noch reich genug werden, du und deine Mätresse.
13:22Ich will den Ganzen.
13:52Roland Freiberg, was machen Sie denn hier?
13:56Ach, Roberts Labor wird schon wieder belagert. Ich muss warten, bis die Bildsteller weg sind.
14:01Man hat mir gekündigt. Das Publikum hat mich ausgezischt mitten in der Vorstellung.
14:23Mein Lebenswandel sei nicht tragbar.
14:24Aber bald muss mich der Theaterdirektor mit Frau Geheimrat ansprechen.
14:36Dann habe ich nämlich einen neuen Beruf. Als Ehefrau.
14:43Ich vielleicht auch bald.
14:46Georg Tischendorf möchte mich heiraten. Aber es fühlt sich falsch an.
14:49Es sollte mich doch sehr wundern, wenn da nicht ein anderer Mann dahinter steckt.
14:56Nein, kommen Sie darauf.
15:01Es gibt da nur einen, der mich verwirrt, weil er so anders ist.
15:06Wie denn?
15:07Ungestüm.
15:15Aufreißend, voller Ideen.
15:17Und dann wieder tief verzweifelt und verunsichert.
15:20Er kann manchmal richtig Angst machen.
15:22Ich hoffe doch sehr, Sie sprechen nicht von Dr. Bering, diesem Irrsinnigen.
15:27Er hat auch sehr anrührende und einfühlsame Seiten.
15:32Wir Frauen verlieben uns immer an die unmöglichsten Männer.
15:35Seien Sie nicht dumm. Nehmen Sie den Tischendorf.
15:39Werden Sie Arztgattin.
15:41Ich möchte lieber selbst Ärztin werden.
15:43Ärztinnen gibt es doch gar nicht.
15:45Dann werde ich eben die Erste sein.
15:50Ihr habt keine Karten für den Tuberkulin-Zirkus.
15:53Wieder alles ausverkauft.
15:54Fragen Sie mal den Dr. Ehrlich.
16:06Der arbeitet bei Koch und ist eigentlich ein ganz netter.
16:08Ich besorgte ihm immer die Zierchen.
16:11Vielleicht kann der was für Sie tun.
16:12Ist das der Dr. Ehrlich, der mit seiner Färbemethoden die Blutzellen charakterisiert hat?
16:17Na ja, Farbklecks hinterlässt er jedenfalls überall.
16:19Ich frage mich, welche neuartigen Färbemethoden und Blutspuren meinen Detektiv Sherlock Holmes helfen könnten, einen Fall zu lösen.
16:33Da sind Sie tatsächlich in England auf meine Habilitation über die Vitalfärbung aufmerksam geworden.
16:37Das meines Wissens ist noch nicht mein Übersetzer.
16:40Sprechen Sie aber wirklich gut Deutsch.
16:41Ich war als Kind im Internat in Österreich.
16:44Ah, also ich verschlinge Ihre Kriminalroman.
16:48Die Fälle von Sherlock Holmes sind faszinierend.
16:51Ist es wirklich wahr, dass man den Abdruck von Fingern zweifelsfrei einem Täter zuordnen kann?
16:57Das hat ein Chief Officer in Indien herausgefunden.
17:00Aber meines Wissens ist bisher noch kein Verbrecher anhand des Fingerabdrucks überfordert worden.
17:05Da ist mein Detektiv seiner Zeit voraus.
17:07Und jetzt fragen Sie sich, ob Mr. Holmes ein ähnliches Kunststück vollbringen kann,
17:13in dem er eine Blutspur bestimmten Menschen zuordnet.
17:15Das ist hochinteressant.
17:17Kommen Sie.
17:22Hier vielleicht.
17:24Ich vermute schon länger, dass die Menschen unterschiedliches Blut haben.
17:28Da die Versuche, Blut zu übertragen, nur in den wenigsten Fällen erfolgreich sind.
17:32So, wo könnte das sein?
17:37Ich hatte angeordnet, dass keine Besucher vorgelassen werden.
17:41Entschuldigen Sie, Herr Professor Koch.
17:43Ich bin Dr. Arthur Conan Doyle, praktischer Arzt aus Portsmouth.
17:47Ich bitte Sie höfstlich um eine Eintrittskarte für die offentliche Tuberkulin-Vorführung.
17:52Die Karten sind ausverkauft.
17:54Ich muss Sie bitten zu gehen.
17:55Professor Koch, ich habe den langen Weg aus England nicht nur aus naturwissenschaftlichen Neugier angenommen.
18:01Meine Frau ist selbst erkrankt.
18:03Ihr Tuberkulin ist Ihre letzte Rettung.
18:05Ich bedauere, Herr Schmidt begleitet Sie in das.
18:14Was sollte das?
18:16Er hat gesagt, es ging um einen neuen Detektiv-Roman. Sherlock Holmes.
18:20Ein Detektiv-Roman?
18:21Haben Sie angesichts des Tuberkulin-Ansturms da doch nichts Besseres zu tun?
18:24Ohne den Ansturm hätte ich längst mit Ihnen gesprochen.
18:28Bering und ich haben endlich ein klinisch einsatzfähiges Diphterie-Antidoxin.
18:31Das habe ich schon vom Professor von Bergmann gehört.
18:33Wollten Sie es bei ihm erproben, ohne mit mir gesprochen zu haben?
18:35Nein, natürlich nicht. Aber Sie kennen ja Perings Ungeduld.
18:40Das hört sich nicht gut an.
18:41Ich bin offen gestanden, Ochen, und ich bin unruhigt.
18:53Bitte.
18:54Komm bitte.
18:55Herr Drin Ida.
18:56Ja, bitte.
18:57Ich bin verband noch.
18:59Einen Sie die Leiche in die Pathologie.
19:01Aber begeben Sie sie nur auf Professor Wilsche persönlich
19:03und richten Sie ihm aus, dass doch diese Frau mit Tuberkulin behandelt worden ist.
19:07Das ist wichtig.
19:23Die Patientin ist viel früher gestorben,
19:25als wir angesichts des geringgradigen Lungenbefalls erwartet haben.
19:27Auch Ihr Allgemeinzustand war gut.
19:31Eine derart explosionsartige Vermehrung
19:33tuberkulöser Affektion
19:34habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt.
19:38Glauben Sie, dass der heftige Verlauf
19:39durch das Tuberkulin verursacht sein kann?
19:43Na, Sie scheinen mir ja ein ganz aufgewecktes Fräulein zu sein.
19:46Dann hole ich Professor Koch.
19:48Wenn sein Mittel nicht die erhoffte Heilung erbringt,
19:50muss er das sofort wissen.
19:51Mein liebes Kind,
19:51solange ich keine höhere Evidenz
19:54für diese Vermutung habe,
19:55behalten wir Stillschweigen.
19:58Die ganze Welt vertraut darauf,
19:59dass Koch das Wundermittel
20:00gegen die Tuberkulose gefunden hat.
20:02Was glauben Sie, was passiert,
20:03wenn sie erfährt, dass er sich geirrt hat?
20:06Nein.
20:08Bringen Sie die Präparate
20:09in das Studio von Student Tischendorf.
20:11Er soll Fotos anfertigen
20:13für meinen Vortrag vor dem Ärzteverein.
20:14Vielen Dank.
20:21Ida?
20:39Ist alles in Ordnung mit Ihnen?
20:42Es ist wegen Theresa.
20:45Mir geht es wieder schlechter
20:46und ich glaube,
20:47ich habe die falsche Hoffnung gemacht.
20:49Ach, Ida.
20:51Wenn Sie erst meinen Vater
20:54kennengelernt haben,
20:54dann wird alles anders.
20:56Für uns beide.
21:06Na, Sie wollen bestimmt
21:07zu meiner Tochter.
21:09Else?
21:10Sieh mal.
21:12Oh, wie niedlich.
21:13Ein Hase.
21:14Ist der für mich?
21:15Um ehrlich zu sein,
21:16es ist ein Kaninchen.
21:17Es heißt Ida.
21:18Herzlichen Glückwunsch
21:19zum Geburtstag,
21:20gnädiges Voller.
21:21Na, Else.
21:23Sag fein Danke.
21:25Vielen Dank, Dr. Bering.
21:26Sehr gern.
21:27Da haben Sie ja direkt
21:27den Schwarze getroffen,
21:28mein lieber Bering.
21:30Dies ist das erste Kaninchen,
21:31das ich von Diphterie heilen konnte.
21:33Wie gut,
21:34dass Sie sich
21:34von der Fiegeschlangen-Demonstration
21:36bei Birchow
21:36nicht haben entmutigen lassen.
21:38Nun, Sie haben ja selbst erlebt,
21:39welch verheerenden Eindruck
21:40der Vorfall
21:41bei Professor von Bergmann
21:42hinterlassen hat.
21:42Ach, Bergmann.
21:44Mir zeigt keine Neigung,
21:45mein Serum
21:45an Patienten testen zu lassen.
21:47Aber genau das wäre
21:48die Voraussetzung dafür,
21:49mit der Serumproduktion
21:50in großem Stil zu beginnen.
21:52Dankeschön.
21:52So wie es jetzt
21:53die Firma Höchst
21:54mit Kochstuberkulin plant,
21:56wie man hört.
21:56Bitte setzen Sie sich.
21:57Danke.
21:59Das ist offenbar
22:00eine sehr lukrative Angelegenheit.
22:03In einen solchen Vertrag
22:04setze auch ich meine Hoffnung.
22:05Ich komme langsam in ein Alter,
22:09da man eine bürgerliche Existenz
22:10gründen möchte.
22:12Ich will mal sehen,
22:13was ich bei von Bergmann
22:14für Sie tun kann.
22:15Ist ja auch im Interesse
22:16der Charité.
22:18Wissen Sie,
22:19ich möchte mir gern persönlich
22:20ein Bild von Ihrer Arbeit machen,
22:21wenn Sie erlauben.
22:23Ich würde mich geehrt fühlen,
22:24Exzellenz.
22:26Spricht etwas dagegen,
22:28dass ich Else mitbringe?
22:29Sie interessiert sich so brennend
22:30für Ihre Forschung.
22:31Ah, selbstverständlich.
22:50Das hier wird der Salon.
22:52Und das?
22:54Das wird unser Wohnzimmer.
22:56Trägen Sie ein?
22:59Danke.
23:00Was ist das?
23:02Das sind Chinua-Cirion.
23:05Chinesische Wandmalereien.
23:10Die sind wunderschön.
23:19Was wird Ihnen ganz Berlin
23:20die Aufwartung machen?
23:22Mir geraut das schon
23:22vor der sogenannten Feindgesellschaft.
23:25Aber ich bin fest entschlossen,
23:26Robert nicht zu blamieren.
23:29Der gute Ton.
23:30Eine Dame soll keinen Herrn
23:37sehr genau durchs Opernglas mustern.
23:39Das Gleiche soll sie es nicht bemerken,
23:41wenn sie von einem Herrn
23:42in auffälliger Weise
23:43durchs Opernglas angestarrt wird.
23:46Auch die Rolle der Frau Geheimrat
23:48kann man einstudieren.
23:51Das ist eine Frau,
23:52der in die Scheidung angewilligt.
23:52Ja.
23:53Ja.
23:54Nein, endlich.
23:57Das freut mich.
24:08Theresa.
24:09Wenn Sie wissen,
24:12was alles passiert ist.
24:14Stine ist am Schwestern-Tisch
24:15tatsächlich eingeschlafen
24:16und kopfüber in die Suppe geplumpst.
24:20Es kam vielleicht ein Ärger.
24:21Oberin Martha hat sie sofort
24:22zu einer Woche Nachtwache
24:23verdonnert.
24:24Edith ist immer noch wütend
24:29auf mich.
24:32Das kann mir fast egal sein.
24:33Ich werde ja sowieso
24:38bald weg sein.
24:41Und wenn mich Georg
24:42wirklich heiratet.
24:51Na, erst mal muss
24:52sein Vater was machen.
24:54Die haben ganz schön
24:55manchatten vor dem Treffen mit ihm.
24:59Das wird schon alles
25:00ja, Theresa.
25:03Sie müssen also
25:05unbedingt gesund werden.
25:10Theresa.
25:14Theresa, sie können jetzt
25:16nicht.
25:17Theresa, sie müssen
25:18mir so weit trauen.
25:19Theresa, sie müssen
25:20mir so weit trauen.
25:26Theresa.
25:33Theresa.
25:47Entschuldigen Sie, haben Sie noch ein Beläht für die Tuberkulin-Demonstration übrig?
26:12Ich bezahle doppelte dafür.
26:14Nein, wir haben auch keins bekommen.
26:16Danke.
26:17Verzeihung, für ein paar Mark zeige ich Ihnen einen Schleichweg.
26:35Und Sie sind tatsächlich extra aus England hergekommen, um zuzusehen, wie Koch unter Groß mit Tamtam einem Tuberkulösen eine Spritze verpasst?
26:41Na, hoffentlich wird das nicht alles sein.
26:43Zwölf Mark.
26:48Und ich besorge Ihnen nicht das Tuberkulin.
26:50Tatsächlich, das könnten Sie.
26:55Meine Herren, nachdem Professor Koch seine Tuberkulinspritze gesetzt hat,
27:01wird die Patientin in nur wenigen Tagen vollständig von der Tuberkulose befreit sein.
27:07Es hört sich an wie ein Wunder.
27:10Es ist ein Wunder.
27:11Ich hatte mir, ehrlich gesagt, mehr wissenschaftliche Erklärungen erwartet.
27:26Da warten Sie vergeblich.
27:28Die ganze Welt steht Kopf wegen eines Schauspritzen.
27:31Allerdings wissen wir immer noch nicht, wie das Tuberkulin wirkt.
27:34Ich fürchte, überhaupt nicht.
27:46Tatsächlich voller gerade Norma.
27:48Ja, und Sie sind alle Floride.
27:50Und es sind alles keine alten Herde.
27:52Ist das die erste Probandin?
27:58Ja, leider nicht die letzte.
28:00Aber man muss wohl aus England herkommen, um das wahrhaben zu wollen.
28:04Ja, leider nicht die letzte Probandin.
28:34Ja, leider nicht die letzte Probandin.
28:41Ja.
28:42Ja.
28:44Ja.
28:44Ja.
28:45Ja.
28:46Ja.
28:46Ja.
28:56Ihr denkt, dass Schwester Teresa an Tuberkulose gestorben ist?
29:00Ich sage euch, warum sie jetzt tot ist. Wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen hier an der Charité.
29:06Wer 16 Stunden am Tag arbeitet, dessen Körper ist am langen Geschlecht gegenüber den Krankheiten der Patienten.
29:12Wir müssen für unsere Rechte kämpfen. Wir müssen uns endlich organisieren.
29:16Die Macht der Diakonisten muss gebrochen werden.
29:20Statt dieser ewigen Beterei brauchen wir mehr Zeit zum Ausruhen.
29:25Wer von euch würde einem Pflegeverein beitreten?
29:30Ida?
29:34Stine!
29:36Ja, ja, ist das willig. Aber die Bähne sind pammlich.
29:41Ist es nicht egal, unter welcher Schwestern Haube wir die Handlanger der Ärzte sind?
29:45Frauen sollten endlich das Recht bekommen, selbst Medizin zu studieren.
29:47Einen Pflegeverein kümmert doch niemand.
29:49Die Urigkeit kümmert das sehr wohl. Ich könnte ohne Verfahren des Landes verwiesen werden.
29:53Bismarck hat den Belagerungszustand in Berlin verhängt, falls ihm das entgangen sein sollte.
29:57Aber Frau Lenn-Lenze beschäftigt sich nicht mit solchen Bagatellen.
30:00Ich, ich kriege keine Luft mehr.
30:06Machen Sie mal den Mund auf.
30:09Sie müssen sofort auf Station.
30:11Difterie?
30:13Kommen Sie.
30:14Hier ist das Kalkwasser zum Gurgeln.
30:28Braucht noch Quecksilber, Cyanid. Innerlich ist einmal täglich.
30:31Was wir jetzt brauchen, ist das Diphtherie-Serum.
30:32Die arme Schwester Therese ist kaum unter der Erde und Sie wollen schon das nächste Wundermittelchen testen.
30:38Sie sind wirklich unbelehrbar.
30:40Ich werde nicht zulassen, dass nochmal an meinem Pflegepersonal experimentiert wird.
30:43Nur weil das Tuberkulin nicht geholfen hat, muss es doch mit dem Diphtherie-Serum nicht das gleiche sein.
31:00Ich habe mit eigenen Augen gesehen, dass es wirkt.
31:02Na her?
31:02Als Frau Lein-Doktor ist eindeutig der bessere Medikus. Finden Sie nicht?
31:06Frau Lein-Lenz hat recht.
31:09Mich haben Bering's Ideen auch überzeugt.
31:12Kommen Sie.
31:14Notfalls müssen Sie es den Rest hier rumstritzen.
31:16Und wenn uns jemand erwischt?
31:17Professor Koch ist mit seinen Angestellten im Hörsaal.
31:21Die Tuberkulin-Vorführung dauert noch den ganzen Tag.
31:23Sind Sie sicher?
31:26Wir werden richtig Ärger kriegen.
31:28Ich kann Stine nicht auch noch sterben lassen.
31:31Ich weiß noch, wie die Fläschchen aussehen.
31:33Dr. Bering hat sie mir im Versuchstierstall gezeigt.
31:37Hier sind keine.
31:39Laufen Sie rüber zum Stahl, vielleicht haben Sie mehr Glück.
31:42Ich schließe ab und schaue nach Stine.
31:44Danke.
31:47Und die Zusammenarbeit mit dem Kollegen Ehrlich verläuft zufriedenstellend?
31:59In einigen technischen Dingen ist er durchaus versiert.
32:02Und er hat mir gut zugearbeitet.
32:04Ich habe mittlerweile den Ertrag des Antitoxin beträchtlich steigern können.
32:10Und eine weitere Ziegenherde steht am Stadtrand für die Immunisierung bereit.
32:15Aha. Das ist interessant.
32:17Die arme Lotte. Was hat sie denn?
32:20Sie liefert das Blut für ein Heilmittel.
32:23Oh nein.
32:24Aber Elsie, nein.
32:26Denk doch nur an deine Cousine Clara, die fast gestorben wäre an der Halsbräune.
32:30Dank Dr. Bering's Arbeit kann diese Krankheit bald besiegt werden.
32:33Aber tut das Lotte nicht trotzdem ganz arg weh?
32:35Ich sage ja immer, die Liebe zu den Tieren und zu den Kindern adelt das weibliche Gemüt.
32:44Das ist ganz meine Meinung.
32:46Werterin Stine ist an Diphtheria krank, Dr. Bering.
32:48Sie haben doch gesagt, dass ihr Serum bereit ist zur Erprobung.
32:50Jederzeit?
32:51Exzellenz.
32:52Darf ich Sie einladen zu einer exklusiven klinischen Demonstration?
32:55Sie werden Zeugen der ersten Heilung eines Patienten durch mein Serum.
32:57Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie das Serum noch nie einem Menschen verabreicht.
33:02Dessen bin ich mir bewusst.
33:08Elsie, komm.
33:17Bei intravenöser Gabe wird das Antitoxin sofort aktiv.
33:23Ach, Sie können das Mittel direkt ins Blut spritzen?
33:25Das ist richtig.
33:27Es ist nicht ganz so einfach, aber ich denke, diese Methode wird sich durchsetzen.
33:32Die Medikamente wirken dann schneller.
33:54Unfassbar.
33:55Phänomenal.
34:00Herr Oberstabsarzt, meine Hochachtung.
34:10Na, na, na.
34:12Wie geht's Ihnen denn?
34:13Der Husten ist beständig, aber der Auswurf noch nicht blutig.
34:16Und Fieber.
34:16Konstant bei 38.
34:18Immer noch?
34:19Das wird nicht sehr ungewöhnlich.
34:20Ungewöhnlich.
34:23Professor Koch?
34:25Ja?
34:25Da triumphiert die deutsche Medizinforschung über den Erzfall in Frankreich und diesen Chemikapasteur.
34:38Und dann nährt Virchow ausgerechnet bei einem dahergelaufenen Engländer Zweifel am Tuberkulin.
34:42Das ist Hochverrat.
34:45Woher wissen Sie das denn so genau?
34:46Ich hatte für Deutsch Tuberkulin besorgt, aber dann hat es ihm Virchow ausgeregert.
34:50Da war diesem Vaterlandsverräter und Jugendfreund auch nichts anderes zu erwarten.
34:53Sie haben Tuberkulin?
34:54Woher denn?
34:59Mein Vater versucht händeringend, welches zu beschaffen.
35:02Dem Mann kann geholfen werden.
35:04Hier.
35:07Originalware.
35:07Woher haben Sie das?
35:10Beziehungen.
35:13Meine Schulden bei Ihnen betrachte ich hiermit als Beglichen.
35:24Frau Lenzel, kann ich Sie kurz sprechen?
35:31Ja.
35:39Haben Sie noch den Schlüssel zu Professor Kochs Arbeitszimmer?
35:42Ja, habe ich.
35:45Es wurde Tuberkulin gestorben.
35:47Und der Dieb hatte einen Schlüssel.
35:50Ich war in dem Labor, aber ich schwöre Ihnen, ich habe nichts angerührt.
35:53Und Student von Minkwitz kann das bezeugen.
35:55Von Minkwitz war mein Vater.
35:59Was wollten Sie im Labor von Professor Koch?
36:02Ich habe Dr. Bering gesucht, damit er es Zine mit dem Serum behandelt.
36:06Er hat unser Serum angesetzt.
36:21Bering!
36:23Warum haben Sie mir nicht Bescheid gesagt?
36:25Ehrlich, gut, dass Sie da sind. Es gibt jede Menge zu tun.
36:28Sie haben das Serum getestet, ohne Sie mit mir abzusprechen.
36:31Das ist Verrat.
36:33Also das Pathetische steht Ihnen gar nicht gut zu Gesicht.
36:36Ich habe unser Serum in einem absoluten Notfall ausprobiert.
36:38Sie hätten mich dennoch informieren müssen.
36:40Damit haben Sie recht.
36:42Aber jetzt freuen Sie sich doch.
36:44Wir haben etwas gewagt und wir haben gewonnen.
36:46Nur das zählt.
36:46Und ich verspreche Ihnen hoch und heilig nichts mehr, ohne Ihre Zustimmung zu tun.
36:51Und?
36:54Hat das gewirkt?
36:57Bering?
36:57Es war berauschend.
37:00Frau Lenzel!
37:16Kommen Sie!
37:18Wir sitzen dort drüben.
37:19Ihr Vater schon hier?
37:21Wir wollten doch vorher noch unter uns sein.
37:23Ich hatte noch etwas Wichtiges mit meinem Vater zu regeln.
37:25Aber ich möchte mit Ihnen über meine Zukunftspläne sprechen.
37:28Genau das werden wir ja jetzt.
37:30Haben Sie keine Angst, kommen Sie!
37:35Darf ich vorstellen?
37:37Mein Vater, Obermedizinalrat Dr. Siegfried Tischendorf.
37:42Das ist Urnain Ida Lenze.
37:45Nicht sehr, Sie kennenzulernen, Dr. Tischendorf.
37:47Ich vergnüge es ganz auf meiner Seite.
37:49Nehmen Sie doch Platz.
37:55Äh, Passbrause für das Fräulein.
38:02Ich kannte Ihren Vater nicht persönlich.
38:04Aber er war ein allseits geschätzter Kollege.
38:07Georg hat mir erzählt, wie ihr Vormund sie um ihr Erbe betrogen hat.
38:12Am Ende ist es ja nur wichtig, dass Sie aus dem richtigen Stall kommen
38:14und Ihre Rolle als Gattin eines Arztes angemessen ausfüllen können.
38:19Ich hoffe doch, dass sich meine Zukunft nicht nur darauf beschränkt.
38:24Danke.
38:25Stellen Sie sich vor,
38:28ich konnte die Klinikleitung davon überzeugen,
38:30mir ein eigenes Atelier einzurechten.
38:32Sie wissen ja, wie sehr ich für die Fotografie schwärme.
38:34Hauptsache, du vergisst, über das viele schwärmende ein Studium liegt.
38:37Du weißt, dass du eine gut gehende Praxis am Kurfürstendamm zu übernehmen hast.
38:41Ihr Sohn ist künstlerisch wirklich sehr begabt.
38:43Haben Sie ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt?
38:46Ich habe ihm bekräftigt, seine Talente zu verfolgen.
38:49So wie er mich in meinen bekräftigt.
38:52Und welche wären das, wenn ich fragen darf?
38:53Ich möchte zur Aufnahmeprüfung für ein Medizinstudium in Zürich gehen.
39:02Ich warte auf Antwort, ob ich teilnehmen darf.
39:05Sie möchten was?
39:06Wir könnten die Praxis gemeinschaftlich führen.
39:13Aber Sie werden doch nicht im Ernst solchen Hirngespinsten nachjagen.
39:21Aber Sie haben mein medizinisches Interesse immer unterstützt?
39:23Ich habe das immer für eine weibliche Laune gehalten.
39:27Laune kann ich mir wahrhaftig nicht leisten.
39:34Mein Vater hat vollkommen recht.
39:36Man muss den Platz in seinem Leben kennen.
39:42Dann ist mein Platz im Leben jedenfalls nicht an Ihrer Seite.
39:47Gut.
39:48Dann darf ich Sie jetzt bitten zu gehen.
39:49Guten Tag.
39:54Herr Professor, Sie haben nach mir geschickt.
40:24Aus diesem Schrank wurde Tuberkulin entwendet.
40:29Von Dr. Ehrlich weiß ich, dass Sie und Fräule Lenze sich Zugang zu meinem Labor verschafft haben.
40:35Bei meiner Ehre.
40:37Ich bin Korbstudent. Ich muss mich nicht beleidigen lassen.
40:39Wenn es jemand nötig hat, sich ein Zubrot zu verdienen, dann ist es doch wohl diese Wärterin.
40:42Von Minkwitz ist es bekannt, dass Sie über Ihre Verhältnisse leben.
40:45Und Fräule Lenze hat gesagt, dass sie vor Ihnen gegangen wäre.
40:48Sie glauben einer Hilfswärterin mehr als dem Ehrenwort eines von Minkwitz.
40:53Geben Sie mal Ihren Daumen.
40:55Verzeihung, wie bitte?
40:56Ihren Daumen von Minkwitz.
40:58Wissen Sie, was eine Daktyloskopie ist?
41:13Damit kann man einen Täter nur anhand seines Fingerabdrucks zweifelsfrei überführen.
41:18Überlegen Sie sich gut, was Sie jetzt sagen.
41:23Wenn Sie sich schuldig bekennen, werden Sie lediglich ex-mortikuliert.
41:27Wenn Sie leugnen, sind Sie ein Fall für die Gendarmerie.
41:37Packen Sie Ihre Sachen von Minkwitz.
41:39Sie sind nicht mehr länger Student der Charité.
41:41Okay.
41:48Herr Rhein.
42:03Setzen Sie sich.
42:11Sie haben sich meinen Anordnungen widersetzt
42:13und für Wärterin Stine das Bering'sche Serum besorgt.
42:18Aber
42:22ich habe die erstaunlich rasche Genesung der Wärterin sehr genau verfolgt.
42:29Und ich halte es für möglich, dass das Serum dabei geholfen hat.
42:34Obwohl ich beim Besten wohl nicht weiß,
42:36wie das vor sich geht.
42:40Da Diphtheria eine Krankheit ist, die man nur einmal im Leben bekommt,
42:44muss es ein Gegengift geben, das der Körper bildet.
42:45Warum nicht dieses Gegengift aus dem Blut von Tieren gewinnen
42:50und es auf Kranke übertragen.
42:55Das ist doch plausibel.
42:57Sie verfügen über erstaunlich medizinischen Sachverstand.
43:00Aber die Pflege ist nichts für Sie.
43:03Sie haben keine Bereitschaft zur Unterordnung.
43:06Bald haben Sie Ihre Schulden abgearbeitet,
43:07aber ich denke nicht, dass Sie danach als Wärterin bleiben wollen.
43:10Sie sehen nicht wohl aus.
43:14Tee?
43:20Den Luxus von Zucker kann ich Ihnen nicht bieten.
43:22Haben Sie schon Pläne für die Zukunft?
43:35Wenn Mädchen in Ihrem Alter so traurig aussehen,
43:38dann ist meistens ein Mann im Spiel.
43:41Ich habe mir falsche Hoffnungen auf eine Verbindung gemacht.
43:45Wollen Sie sich wirklich einem Ehemann unterordnen?
43:48Demut und Fügsamkeit ist doch Ihre Sache, nicht?
43:50Als ich jung war,
44:03habe ich mir geschworen, mich niemals
44:04der Gewalt eines Ehemannes zu beugen.
44:07Das war mich der Stock meines trinkenden Vaters
44:09und das Schloss meiner armen Mutter gelehrt.
44:12Mir schien der Eintritt in die Schwesternschaft
44:14der einzige Weg zu sein,
44:16um nicht in so einem Joch von Vater und Ehemann zu stehen.
44:18Sie hätten sicherlich auch eine couragierte Ärztin abgegeben.
44:21Kurt fühlte nein.
44:25Schwester Theresa hat sie sehr geliebt
44:27und sie hat ihnen ihre Sparnisse hinterlassen.
44:32Viel ist es nicht, aber
44:33vielleicht reicht es für eine Fahrkarte nach Zürich.
44:36Dieser Engländer bezeichnet
44:49unseren verehrten Herrn Professor Koch als Quacksalber.
44:53Arthur Conan Doyle?
44:56Wie kann er es wagen?
44:58Meine Herren,
45:11dies ist der jüngste Exitus einer Tuberkulinprobandin.
45:17Nach zahlreichen Obduktionen,
45:20die ich an ehemaligen Tuberkulinpatienten vorgenommen habe,
45:24möchte ich sie nun auffordern,
45:26meine Befunde zu bezeugen.
45:29In der Tat ist,
45:31wie von Professor Koch postuliert,
45:33in der Lunge
45:34abgestorbenes Gewebe
45:36infolge der Tuberkulineinspritzung zu erkennen.
45:39Doch möchte ich ihre Aufmerksamkeit
45:42auf die frischen Herde
45:44am Rand des nekrotischen Gewebes lenken.
45:47Hier,
45:49hier
45:50und hier.
45:53Es besteht kein Zweifel,
45:54dass das Kochsche Mittel
45:55die rapide Ausbreitung
45:58des tuberkulösen Geschehens
46:00im Sinne einer Milliard-Tuberkulose
46:01begünstigt.
46:03Sie halten das Tuberkulin
46:04für wirkungslos.
46:07Ich halte es nicht nur für wirkungslos,
46:09ich halte es sogar für gefährlich.
46:26Oben?
46:39Oben?
46:41Jetzt ist es,

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