Fall Deutschland - 1v3 - Das Wirtschaftwunder - 2005 - by ARTBLOOD

  • vor 10 Jahren
Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Ein wirtschaftliches Schwergewicht ist auf dem Weg nach unten.

Rund fünf Millionen Arbeitslose und immer noch kein Aufschwung in Sicht - warum finden wir keinen Ausweg aus der Krise? Stefan Aust und Claus Richter suchen in der Dokumentation nach Gründen für die Misere und stellen fest, dass Fehler schon früh im System der jungen Bundesrepublik angelegt wurden.

Schleichend und von den Bürgern unbemerkt begann der Abstieg, als alle noch vom Wohlstand der Wirtschaftswunderjahre zehrten. Aus wahltaktischen Gründen wurde die Wahrheit um die wirtschaftlichen Zusammenhänge ausgeblendet - und das im stillschweigenden Einvernehmen von Parteien und Lobbys von links bis rechts.

Erst langsam dringt ins öffentliche Bewusstsein, dass komfortable Existenzbedingungen auch bezahlt werden müssen. Basis dafür ist eine funktionierende Volkswirtschaft, doch davon ist Deutschland weiter entfernt denn je. "Wenn wir auf Jahrzehnte so weiterfahren wie bisher, dann muss ich für unser Vaterland schwarz sehen", so formuliert es Altkanzler Helmut Schmidt im Gespräch mit den Autoren.

Die Erfolge verleiten die Verantwortlichen zu schwerwiegenden Fehlern. Mitte der 50er Jahre hat die Regierung Überschüsse in Milliardenhöhe in der Staatskasse. Deshalb beschließt sie eine Jahrhundertreform für die Rentner: Der Grund: Es stehen Wahlen an, und Kanzler Adenauer möchte im Palais Schaumburg bleiben. Also verspricht er den Senioren die dynamische Rente, die an die aktuelle Lohnentwicklung gekoppelt ist und monatlich ausgezahlt wird. Ludwig Erhard und andere Experten warnen vor diesem Konzept, doch der Alte wischt die Bedenken beiseite: "Kinder kriegen die Menschen immer". Angesichts von Vollbeschäftigung und scheinbar grenzenlosem Wachstum bauen die Regierungen Adenauer und Erhard den Sozialstaat weiter kräftig aus. Stand eine Wahl an, wurde vorher das soziale Füllhorn ausgeschüttet.

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