Ich drehte diese Filme in einem outgesourcten Call Center in Belgrad/Serbien, das ich 2005 gegründet habe. Die Idee der Filmarbeit war, die tätsächliche Natur der Arbeit im Call Center zu schildern. Serbien befand sich damals, 2005 am Anfang des Übergangs zur Marktwirtschaft. Die Arbeitslosigkeit war hoch und Jobs wurden dringend benötigt. Aber die meisten jungen Leute hatten die gleichen Erwartungen an Arbeit und Karriere wie ihre Eltern in der Zeit des Sozialismus. Dieser Film zeigt die spezifischen Hindernisse und Widerstände, die auftraten und wie ich mittels meiner Kunstpraxis mit dieser neuen Situation umging.
Meine Arbeit ist von den psychologischen Experimenten Stanley Milgrams (Obedience-to- Authority 1961) und Philip Zimbardos (Das Stanford-Prison-Experiment 1971) beeinfluβt. Ich interessiere mich für die bewuβten und unbewuβten Reakionen der Teilnehmer (Bewerber) und zeige in den Filmen, dass diese Reaktionen auf Umwelteinflüssen basieren. Die Bewerber bekommen diese Filme während ihrer Jobinterviews gezeigt.

Die Strategie meiner Kunstpaxis besteht in der Balance zwischen einer kritischen und pragmatischen Haltung zu dieser Situation, auch in Bezug auf die soziale und geschäftliche Verantwortung meiner manchmal widersprüchlichen Rolle als Chef dieses Unternehmens und als Künstler, der Filme über diese Unternehmen macht. Diese Kunstpraxis ist ortspezifisch und hängt in hohem Maße von ihrem Kontext ab. Mein Ziel ist es, die Fesseln dieses Kontexts ein wenig zu lockern.