Verstümmelt - Wie sich Frauen gegen Beschneidung wehren

  • 7 years ago
Die weibliche Beschneidung ist eine jahrtausendalte Tradition, die die Jungfräulichkeit eines Mädchens bis zur Eheschließung sicherstellen sollte. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Formen. Zu den grausamsten gehört die sogenannte pharaonische Beschneidung, bei der Klitoris und kleine Schamlippen vollständig entfernt werden.

Anschließend wird die Wundfläche zusammengenäht und nur eine kleine Öffnung bleibt, damit Urin und Menstruationsblut abfließen können. Eine Verstümmelung mit meist gravierenden Folgen. Viele der jungen Mädchen sterben nach dem Eingriff an einer Wundinfektion oder sie verbluten. Wenn solche Frauen dann heiraten, ist der sexuelle Verkehr mit dem Ehemann äußerst schmerzhaft, ebenso die Geburt eines Kindes.

Im Allgemeinen wird behauptet, die Beschneidung von Frauen sei im Islam vorgeschrieben. Doch diese Vorschrift lässt sich nicht im Koran finden. Vielmehr scheint die Genitalverstümmelung ein Instrument einer männerdominierten Gesellschaft zu sein, um Frauen zu unterdrücken und Macht über sie auszuüben.

Hilde Haug präsentiert in ihrem Dokumentarfilm drei Frauen: die 15-jährige Farhia, eine somalischstämmige Norwegerin, die nicht beschnitten worden ist, weil ihr ihre Mutter die damit verbundenen Schmerzen und Probleme ersparen wollte. Farhia begibt sich in ihr Herkunftsland Somalia, weil sie mehr über die Tradition der Beschneidung erfahren will.

Die 29-jährige Sadia, eine Somalierin, die ebenfalls in Norwegen lebt, ist beschnitten und sie hat sich nicht dagegen gewehrt, sondern es sogar als Ehre empfunden. Heute weiß sie es besser und würde nie im Leben ihre kleine Tochter beschneiden lassen. Und schließlich die 21-jährige Sirham, eine in England lebende Somalierin: Sie erinnert sich an ihre Beschneidung als überaus traumatische, schmerzliche Erfahrung.

Und dennoch kann sie sich vorstellen, ihre Töchter beschneiden zu lassen. Damit sie in ihrer Gesellschaft und Kultur akzeptiert werden. Doch Hilde Haug zeigt auch, dass sich in Somalia NGOs und internationale Organisationen gegen die Genitalverstümmelung engagieren. Sogar eine Zirkus- und Theatergruppe von jungen Männern betreibt Aufklärungsarbeit, um zu erreichen, dass irgendwann die grausame Tradition der weiblichen Beschneidung verboten sein wird.

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