Better than Zidane - "Balkan-Cruyff" Dragan Stojkovic vs. the Netherlands - 1990

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Irgendwann während der Fußball-WM in Italien 1990 wurde bekannt, daß der Spielmacher der jugoslawischen Mannschaft, der Serbe Dragan Stojkovic, vom "ManCity der späten 80er und frühen 90er", dem Club des Selfmade-Milliardärs und Adidas-Käufers Bernard Tapie, Olympique de Marseille, verpflichtet worden war. Das jugoslawische Team war, nachdem es sein Auftaktspiel gegen die (west-) deutsche Elf mit 1-4 verloren hatte, schnell in Form gekommen und als Gruppenzweiter ins Achtelfinale eingezogen.
Manch anderer Fußballer wäre unter der Last der Erwartungen kollabiert, nachdem publik geworden war, daß Tapie, um sich die Dienste des Serben zu sichern, umgerechnet 15 Millionen Deutschmark in die Hand genommen hatte. Nicht so Stojkovic: Auf ihn wirkte die Aussicht auf das viele Geld geradezu wie Doping. Im Frühjahr 1990 war ruchbar geworden, daß der deutsche Teamchef Franz Beckenbauer, unabhängig vom Abschneiden der deutschen Elf, sein Amt nach der WM in Italien niederlegen würde. Ehe der Franz es sich versah, hatte Tapie ihn als Trainer für Starensemble gewonnen. Tapie mußte dem "Kaiser" nur einen Wunsch erfüllen: Er mußte den von nahezu allen europäischen Spitzenclubs umworbenen Spielmacher von Roter Stern Belgrad und der jugoslawischen Nationalmannschaft, eben Dragan Stojkovic, an die Cote D`Azure holen ! Was Rang und Namen hatte im Weltfußball der Jahre um 1990, strebte normalerweise in die Serie A. In den beiden Jahren zwischen der EURO 1988 und der WM 1990 waren die beiden Ex-Bayern-Spieler Matthäus und Brehme bei Inter Mailand zu Weltstars avanciert. Italien war das Land, in dem für Fußballer Milch & Honig flossen. Tapie und Beckenbauer dürften Stojkovic, der zugleich von Serie A-Giganten wie Juve und Milan bezirzt wurde, eingeredet haben, daß ein Individualist wie er bei OM besser aufgehoben sei. Allenfalls Napoli, der Maradona-Club, schien einem Spieler seiner Art Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, aber Napoli hatte eben Maradona, und es sah im Frühjahr 1990 nicht danach aus, als würden Maradonas Tage beim SSC Neapel demnächst gezählt sein.
Bei OM war Dragan Stojkovic, der jugoslawische Supertechniker, Beckenbauers Mann. Beckenbauer kam mit dem frischen Ruhm des Weltmeister-Trainers nach Marseille. Als Tapie sich nach einem halben Jahr entschloß, den Trainer Beckenbauer durch eine Beförderung zum Sportdirektor abzulösen und den belgischen Weltreisenden in Sachen Fußball, Raymond Goethals, an seine Stelle zu setzen, war es auch um Dragan Stojkovic geschehen. In der Saison 1991/92 wurde Stojkovic an den Serie A-Club Hellas Verona ausgeliehen, nachdem er sich geweigert hatte, im Finale der Champions League 1990/91 beim Elfmeterschießen gegen seinen Ex-Verein anzutreten. Doch auch seine Zeit in Italien blieb Episode. Anhaltende Verletzungen hinderten ihn daran, beim Champions League-Sieg von Marseille in der Saison 1992/93 - der ersten des neuen Formats, das an die Stelle des alten Landesmeister-Pokals getreten war - dabei zu sein. --

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