Mozart-Oper mit syrischen Flüchtlingen

  • vor 10 Jahren
Es geht um Mozart, es geht um Syrien und es geht um Krieg. Das Opernprojekt “Così fan tutte” bringt Bürgerkriegsflüchtlinge mit professionellen Musikern und Sängern zusammen. Zu den Initiatoren des Projekts gehört die junge Opernsängerin Cornelia Lanz. Die Idee, Mozarts Oper in den Kontext des Syrienkriegs zu stellen war schon vorhanden, als Lanz auf die Flüchtlinge traf, die in einem ehemaligen Franziskanerkloster in süddeutschen Oggelsbeuren untergebracht sind.

Das Projekt startete mit dem Ziel, den Menschen eine neue Perspektive zu geben. Nun ist eine Oper daraus geworden, mit Aufführungen auf deutschen Bühnen.

Cornelia Lanz, Gesamtleiterin des integrativen Opernprojekts: “Ich bin in meinem Leben in Deutschland noch nicht mit Krieg konfrontiert worden. Aber die Gespräche, das Zusammensein, und auch Filme haben mich sehr betroffen und sensibel gemacht für das, was der Krieg den Menschen antut. Wir haben den Krieg in das Projekt mit einbezogen und eine Friedensbotschaft daraus gemacht, nicht nur für die Syrer, sondern die ganze Welt.”

Bei einer Opernaufführung mitzumachen war für die meisten frisch in Deutschalnd angekommenen Flüchtlinge keine Selbstverständlichkeit. Die 18-jährige Mayza Chemali zum Beispiel war zunächst sehr skeptisch: “Am Anfang dachte ich, Deutschland ist nicht gut und so langweilig, und dass wir hier keine Zukunft haben. Aber nach der Oper und nachdem wir unser Lied in der Oper singen, habe ich gesehen, dass es für uns eine Zukunft gibt. Ich bin so froh, in Deutschland zu sein. Wir haben Glück hier zu sein.”

Langsam aber sicher ist die Gruppe zusammen gewachsen, dank täglicher Atem- und Stimmübungen. Sprachkurse gehören dazu und das Mitwirken am Bühnenbau in den Werkstätten des Klosters.
Und die Flüchtlinge haben ein Stück ihrer eigenen Kultur mit eingebracht. Arabische Lieder, in denen es um die Sehnsucht nach Frieden geht.

Ahmad Osmani, syrischer Flüchtling: “Unser Lied heißt ‘Janna’, Paradies. Dieses Lied hat eine Botschaft, die wir an die ganze Welt senden. Es ist eine Friedensbotschaft. Beendet Krieg, genug Blut ist vergossen. Das ist unsere Botschaft.”

Als Orchester stehen Mitglieder des Kurpfälzischen Kammerorchesters und der Stuttgarter Symphoniker zur Verfügung.

“Così fan tutte” feierte im Theaterhaus Stuttgart Premiere. Weitere Aufführungen sind bis Februar geplant, unter anderem in München und Berlin.